Der zweite Spieltag in der Verbandsoberliga gegen den 1. TTC Greifswald war endlich angebrochen. Weit würde es gehen, das wussten wir; der längste Weg der ganzen Saison. Hendrik plante vorausschauend und ließ uns bereits um 10:30 Uhr abfahren, planmäßiger Spielstart um 15:00 Uhr. Wir waren mit 2 Autos unterwegs, der gesundheitlich leicht angeschlagene Nam fuhr im eigenen Wagen. Schon auf der Hinfahrt ging es heiter zu, die Stimmung gut, die Musik laut und die Vorfreude groß. Manu ersetzte unseren leider erkrankten Dennis kurzfristig, obwohl er erst Tags zuvor eine lange Heimfahrt aus dem Motorradurlaub hinter sich hatte. Danke für deinen Einsatz. Der Weg von Hendriks Haustüre bis zum Hallentor sollte über 240 Kilometer mit nur 4 mal abbiegen zu bewerkstelligen sein (laut Google Maps). Nams Weg in den Osten lief vom Start weg deutlich weniger entspannt ab. Das Navi spuckte eine andere Route für ihn aus, die wir dank live GPS-Daten mitverfolgen konnten. Dazu kamen die holprigen Landstraßen und Umleitungen aufgrund eines Unfalls (o. Ton Nam: „alter ich hasse meckpomm“), sodass Auto 2 trotz späterer Abfahrt über eine Stunde früher in Greifswald ankam. Die Halle zu finden erwies sich dann doch als nicht ganz so einfach und die vier mal Abbiegen waren nicht zu halten; letztendlich kurvten wir selbst eine Halbe Stunde zwischen verschiedenen Standorten (die Richtige war vorher bereits erreicht gewesen grrrrrr), Einbahnstraßen und Baustellensperrungen bis wir in die Heilige Halle eintreten konnten. Kommentar aus dem Liveticker von Marcel Busch: „die gute alte Halle in Greifswald“.
Ab jetzt war Konzentration aufs Wesentliche angesagt. Das kleine Buffet links liegengelassen, einspielen, Gegener beobachten, Doppel einstudieren. Mit der Zeit füllte sich die kleine Halle immer mehr mit Fans und die Kulisse erinnerte doch stark an unsere Heimspiele, so fühlen sich also sonst unsere Gegner wenn ihr so zahlreich und tatkräftig zum Anfeuern kommt!!! Gar kein Vergleich zum ersten Spieltag, bei dem keine Beerdigung den Vergleich der Stimmung fürchten muss. Nams Odyssee kam zu ihrem Ende und wir verständigten uns auf eine Viertelstunde Aufschub, um ihm ebenfalls ein angemessenes Einspielen zu ermöglichen.
Damit war die Mannschaft komplett und die Aufstellung wie folgt:
Nam, Hendrik, Nils, Manu
Doppel 1 Nam/Hendrik
Doppel 2 Nils/Manu
Das Topdoppel hatte wenig Probleme und holte mit 3:1 den ersten Punkt. Das Block-/Abwehrdoppel hatte stark zu kämpfen, die Sätze wogten hin und her, doch eine Konzentrationsschwächephase im Endspurt des 5. Satzes ließ uns als Verlierer vom Tisch gehen. 1:1 nach den Doppeln.
Das obere Paarkreuz hatte sich wohl abgesprochen den Zuschauern eine Synchrondarbietung zu präsentieren. Beide Spiele verliefen exakt gleich, mit Führung der Heimmannschaft, gefolgt vom 1:1 Ausgleich, selbiges zum 2:2 und auf der Zielgeraden holten Nam und Hendrik jeweils den Punkt im Fünften. 3:1 Zwischenstand.
Als nächstes erwies sich Manus unorthodoxes Blockspiel für seinen Gegner als unangenehme Hürde. Manu kämpfte sich ebenfalls in den 5. Satz, musste sich letztendlich aber geschlagen geben. Nils startete mit einem klaren ersten Satz, die Coaches des TTC gaben jedoch die richtigen Tipps und ab dem zweiten Satz umspielte sein Gegner die Noppe taktisch einwandfrei und hatte keine Probleme mehr. 3:3 zur Halbzeit.
Die Synchronabteilung war wieder gefragt, diesmal jedoch mit einem Schmankerl: Die Spielentwicklung startete umgekehrt. Hendrik furios und fulminant zur 2:0 Satzführung, während Nam die erste Verlängerung des Tages mit 15:17 hergeben musste und mehrere Satzbälle nicht ausreichten. Satz 2 markierte den Tiefpunkt, die Moral des Gegners mit der Führung im Rücken war hoch, Nams eigenes Spiel kaum noch vorhanden und so sah es nach einem klaren zweiten Satz in beiden Spielen aus als wäre die Messe gelesen. Doch es kam anders. Das Coaching auf beiden Seiten zeigte Wirkung und Nam, wie auch Hendriks Gegner kamen nochmal zurück und beide Spiele gingen wieder über die volle Distanz. Nam wurde ab dem dritten Satz immer stärker und gewann den Letzten völlig überlegen zu Vier. Hendrik war jetzt gefragt das Ruder erneut herumzureißen und gewann kaum weniger dominant den letzten Satz zu 6. 5:3 zwei Matchbälle.
Ein Punkt von Manu oder Nils würden nun ausreichen um den zweiten Sieg im zweiten Spiel klarzumachen. Der Noppenmann hatte an diesem Tag kein Glück mit den Gegnern, auch der Zweite spielte klar taktisch überlegen und wusste genau um die Schwächen des Noppenspiels, kein Coach nötig dieses Mal. Es kamen ein paar schöne Ballwechsel zu Stande, aber zählbares leider nicht. 5:4 vor dem letzten Spiel.
Das schnelle 0:3 gab allen Anwesenden die Chance das Finale mitzuverfolgen und zu begleiten und davon machten beide Seiten regen gebrauch. Die Heimfans machten die Halle zu einem Hexenkessel doch auch der THE war lautstärkemäßig klar zu hören, obwohl nur zwei Supporter anfeuern konnten. Manu zuerst nervenstark mit 13:11 im ersten Satz, dann leider der Einbruch mit 4:11 im Zweiten und 8:11 im Dritten, um dann aber wieder mit 11:4 zurückzuschlagen. Also erneut ein 5-Satzspiel, insgesamt gingen nur 3 Spiele vor dem 5. Satz zu Ende mit nur 4 „nicht gespielten“ Sätzen. Der letzte Satz im letzten Spiel also würde die Entscheidung über Sieg oder Unentschieden bringen. Manu startete stark. Block um Block platzierte er auf die Grundlinie, haarscharf am aus Vorbei, der Gegner vergab Topspin um Topspin. Die ganze Zeit führte Manu mit ein bis drei Punkten. Letzter Auftritt des Coachingteams, Timeout bei 8:10, zwei Aufschläge Manu. Die Spannung auf beiden Seiten war knisternd greifbar. Schneller Aufschlag parallel mit der Rückhand, der so oft bereits gepunktet hatte. Doch diesmal kam es anders. Der Topspin ging diesmal ebenfalls parallel und Manus Block ins Netz. 9:10. Ein Punkt jetzt zum Sieg. Aufschlag kurz, schwacher Return, nervenflattern beider Spieler, Manu kommt ins Angriffsspiel, sein Gegner passiv in der Defensive, hoher Ball, das muss es doch sein… Der Ball im Netz, Topspinfehler Manu. 10:10 Zwei kleine Punkte für Greifswald markieren den Ausgleich und damit im Gesamtergebnis ein Unentschieden. Wer mitgerechnet hat weiß es bereits: Das obere Paarkreuz hat 5:0 Punkte geholt, das Untere ausbaufähige 0:5. Schade Manu, es war hauchdünn.
Die Bierversorgung im Anschluss war ordentlich, der intermannschaftliche Austausch freundlich und Bockwürste waren auch noch da. Obwohl es nicht ganz zum Sieg gereicht hat, war der Abend entspannt und hat großen Spaß gemacht, getragen von der wirklich hervorragenden Unterstützung der zahlreichen Zuschauer. Die Rückfahrt verging wie im Fluge, das hatten wir anders befürchtet. Nams Navi bekam ein keines Update verpasst und so war auch seine Rückfahrt deutlich kürzer als zuvor. Durch den strömenden Regen fuhren wir heimwärts durch die Nacht, Wolle Petry, die Ballermannhits und Wegbiere heizten die Stimmung auf und gegen halb 12 fanden wir uns wieder daheim in Hamburg. Der längste Spieltag der Saison war zu Ende.
Danke ans Team und wir freuen uns auf das nächste Spiel (21.10.2022 20 Uhr in Mölln)!
Eure Erste
(Ein Bericht von Nils)